Modernismus – Die große Häresie

Quelle: Distrikt Deutschland

Worin besteht die Häresie des Modernismus und was sind ihre Folgen? Wie können wir die Tugend der Hoffnung praktizieren im Glauben, dass die postkonziliare Krise schließlich nachlässt?

In der Vergangenheit wurden viele Stimmen erhoben gegen das, was die Priesterbruderschaft St. Pius X als die verderblichen Fehler der Modernismus bezeichnet und die durch und durch von der Gesellschaft und sogar von der Kirche aufgenommen wurden.



Eine dieser Stimmen war die des belgischen Philosophen Marcel de Cortes (1905-1994), der jüngst in der letzten italienischen Version des „Si Si No No" zitiert wurde. Viele unserer Leser kennen vermutlich nicht seinen Aufsatz aus dem Jahr 1965, „La grande hérésie" (Die große Häresie), einer ernsthaften Diagnose der nachkonziliaren Veränderungen, die zurückgehen auf die modernistische Häresie, dem Sammelbecken aller anderen Häresien:

"eine spirituelle Degeneration, die tiefer geht als alles, was die Kirche in ihrer Geschichte erfahren hat, eine Krebskrankheit, in der die Zellen sich schnell vervielfachen um das zu zerstören, was noch am mystischen Leib gesund ist. Es ist ein Versuch das Königreich Gottes in das Reich des Menschen zu verwandeln, die Kirche, die für Anbetung Gottes geweiht wurde zu ersetzen durch eine Kirche, die dem Kult der Humanität dient. Das ist die schrecklichste und abscheulichste aller Häresien".

De Cortes wertvolle Arbeit gibt eine einschlägige Definition des Modernismus und seiner Konsequenzen, die allzu offensichtlich die derzeitige Kirche beschreibt. Trotz der Vorhersage des beklagenswerten Zustandes, der die Kirche umhüllen würde, beendet er dennoch seine Analyse mit einigen positiven Empfehlung für die Katholiken.

Wir stellen Ihnen hier einige seiner nützliche Definitionen, sowie seine praktischen Gesichtspunkten für den Umgang mit der nachkonziliaren Krise vor.

Was ist Modernismus?

Der Modernismus ist zunächst ein philosophischer Irrtum. Das Übel, dass den individuellen Menschen heimsucht... ist der Subjektivismus. Der Verstand verzichtet auf seine Kraft, die Dinge zu erkennen wie sie in sich selbst sind, unabhängig vom erkennenden Geist. Er entzieht sich selbst des Trampolins der Realität: Warum ist man dann überrascht, dass er sich selbst als unfähig begreift, zum Ursprung der Wirklichkeit vorzudringen? Aber durch die Verbannung seiner selbst von der Wirklichkeit, wendet sich der Verstand automatisch nach innen auf sich selbst.

Was sind die Folgen?

Der Mensch ist auf andere und auf die Gesellschaft (familiär, politisch und religiös) bezogen durch Kultur, Denken und Sprechen. Wenn der Modernismus die Wahrheit von der Wirklichkeit trennt, wie kann es dann eine einzige, ewige und notwendige Wahrheit im Bereich des Glaubens und des sozialen Lebens geben? Die Negation der Realität und der Wahrheit führt schließlich zu einem Menschen, der sich verschließt wie eine Auster und sich selbst als radikal autonomes Subjekt behauptet: „Du wirst sein wie Gott".

Die Anbetung des „Ego" auf allen Ebenen, individuell, moralisch und sozial, führt zu einem Schiffsbruch der Vernunft und des Glaubens.

Diese Trennung bereitet die Grundlage für die Durchführung des satanischen Projekts: „eritis sicut Deus – ihr werdet sein wie Gott": Vom Subjektivismus ausgehend kehrt die modernistische Häresie zum Subjektivismus zurück, sie entthront Gott und setzt den Menschen an seine Stelle. Der Modernismus setzt eine Kirche, die dem Kult der Humanität geweiht ist, an die Stelle einer Kirche, die der Anbetung Gottes geweiht ist. Für die Theologie bedeutet die Anerkennung der Revolution des modernen Denkens, dass man die katholische Lehre nicht „im selben Sinne und in derselben Formulierung" verstehen kann.

Wie Pius X. vorhergesehen hat ist das Dogma in einer ständigen Evolution; das moralische Leben variiert nach der „Situationsethik"; die Liturgie wandelt sich von der theozentrischen zur anthropozentrischen Ausrichtung; die Regierung der Kirche vom petrinischen und monarchischen zur Kollegialität; die kirchliche Lehre gibt Raum für Praxis und pastorales Leben.

Marcel De Corte schließt daraus:

Eine göttliche Hefe, die einmal beschädigt ist, kann nicht anders als ein subversives Mittel von unschätzbarer Macht sein: Die Korruption der Besten ist das Schlimmste.

Sieben wertvolle Ratschläge für harte Zeiten:

1. Mit der Tugend des Glaubens bleibe fest im Glauben an die Göttlichkeit und Beständigkeit der Kirche.

2. Mit der Tugend der Hoffnung widerstehe jeglichem was Angst macht und greife tapfer an, was unser Heil verhindert.

3. Hoffnung ist die allmächtige Kraft Gottes, die uns versprochen wurde, wenn wir tun, was wir mit Gottes Gnade können.

4. Geduld und Erwartung; Unterstütze die Autoritäten und warte mit Zuversicht auf das göttliche Eingreifen.

5. Vertrau, dass die Kirche ihre apostolische und petrinische Sukzession bewahrt, wenn sie fast vollständig ausgelöscht scheint, so wie Jesus am Kreuz von Seinem Vater verlassen schien.

6. Soweit wie wir Gott in allen Dingen bei uns haben, brauchen wir nichts von der Welt.

7. Sursum Corda! Nach der Nacht kommt die Morgendämmerung.